Wer Alkohol konsumiert, erzeugt dabei automatisch Spuren in seinem Körper. So ist die Bildung der Alkoholabbauprodukte EtG und FSEE unvermeidlich. Zwar wird ein großer Teil von EtG über den Urin schnell wieder ausgeschieden. Ein kleinerer Prozentsatz hingegen reichert sich in den Haaren an. Wie bleibt ETG dort dauerhaft gespeichert und was zerstört EtG im Haar?
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste in Kürze zu EtG im Haar
- EtG bleibt monatelang im Haar nachweisbar, selbst wenn es aus dem Urin längst ausgeschieden ist.
- Häufiges Haarewaschen kann EtG-Werte langsam senken, beeinflusst den Nachweis aber nur begrenzt.
- Chemische Behandlungen wie Bleichen, Färben oder Dauerwelle können EtG teilweise zerstören.
- Alkoholhaltige Medikamente oder Umwelteinflüsse können zu erhöhten Werten führen.
- Shampoos gegen EtG sind wissenschaftlich nicht bestätigt, Manipulation gilt zudem als rechtlich unzulässig.
Was zerstört EtG im Haar?
Durch das Haarewaschen kann man den EtG-Wert zwar nach und nach senken. Allerdings dauert das meistens viele Wochen, zudem bleibt der FSEE-Wert trotzdem unverändert hoch.
Ebenfalls Einfluss auf den EtG-Wert nehmen kosmetische beziehungsweise chemische Behandlungen der Haare. Hier ist bei der Haarabnahme auf Farbunterschiede beim Haar zu achten.
Welche Medikamente beeinflussen Haaranalyse?
Die Haaranalyse ist ein sehr verlässliches und ein kaum manipulierbares Verfahren. Was zerstört EtG im Haar um den Konsum von Alkohol auszuschließen oder zu bestätigen. Medikamente können einen Einfluss auf den gemessenen EtG-Wert haben, wenn es sich um alkoholhaltige Mittel handelt. Klassische Beispiele dafür sind Hustentropfen oder flüssige, verdauungsfördernde Mittel.
Wenn trotz vollständigem Verzicht ein EtG-Anteil im Haar festgestellt wird, liegt das höchstwahrscheinlich an Umweltfaktoren. Hierbei kann es sich etwa um das Einatmen der Dämpfe von alkoholhaltigen Reinigungsmitteln handeln. Für eine komplette Abstinenz sollte man unbedingt auch auf den Konsum alkoholhaltiger Medikamente verzichten, sagt die MPU-Expertin Monika Sedlmeier von www.emotionale-balance.info.
Praxiswissen: Wieviel Alkohol ist in Haaren wirklich nachweisbar?
Kann man EtG aus den Haaren auswaschen?
EtG ist eine wasserlösliche Substanz. Zwar reichert sie sich bis in die tiefen Haarschichten an und kann deswegen nur schwierig herausgelöst werden. Durch das sehr häufige und dementsprechend gründliche Waschen der Haare kann man diesen Prozess allerdings beschleunigen. Ganz sicher gehen kann man z.B. mit der Haarentgiftung von AtoxOut, ein schonendes Shampoo gegen chemische Rückstände in Haaren.
In der Praxis ist eine verlässliche Haaranalyse aus diesem Grunde nur maximal drei Monate gewährleistet. Daher werden die Termine für die Entnahme der Proben im dreimonatigen Rhythmus angesetzt.
Lesetipp: Wie hoch darf der EtG Wert sein?
Welches Shampoo zersetzt ETG im Haar?
Das wasserlösliche EtG lässt sich im Laufe der Zeit durch die Haarpflege herauswaschen. Die Verwendung von Shampoo kann diesen Prozess noch zusätzlich beschleunigen. Ob und inwiefern ein bestimmtes Shampoo dabei hilft, das EtG aus den Haaren herauszulösen, ist allerdings reine Spekulation.
Wenn bestimmte Produkte mit der Wirkung gegen EtG beworben werden, handelt es sich dabei um keine zuverlässige Aussage. Zudem ist eine wissentliche Manipulation der Werte natürlich untersagt und kann rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
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Wie lagert sich EtG in den Haaren ein?
EtG ist ein wasserlösliches Stoffwechselprodukt des Alkohols, das nach dem Konsum im Blut zirkuliert. Ein kleiner Teil gelangt über die Haarwurzel in die wachsenden Haare und lagert sich dort in der Keratinstruktur ein. Da Haare aus totem Gewebe bestehen, kann EtG nicht mehr durch körpereigene Prozesse abgebaut werden. Mit jedem neuen Haarwachstum bildet sich sozusagen ein chronologisches Archiv des Konsums.
Die Konzentration hängt sowohl von der Trinkmenge als auch von der Häufigkeit des Konsums ab. Neu gebildete Haarsegmente enthalten höhere oder niedrigere Mengen, je nachdem, ob Alkohol konsumiert wurde. Deshalb gilt die Haaranalyse als besonders zuverlässig, wenn es darum geht, Konsum über mehrere Wochen oder Monate hinweg nachzuweisen.
Welche äußeren Faktoren beeinflussen den EtG-Wert?
Der EtG-Wert im Haar ist nicht nur vom Alkoholkonsum abhängig, sondern auch von Umwelteinflüssen. Kosmetische Behandlungen wie Blondieren, Färben oder Dauerwellen greifen die Haarstruktur an und können Teile des EtG zerstören.
Auch wiederholtes Schwimmen in chlorhaltigem Wasser kann Werte reduzieren. Sonnenlicht und UV-Strahlung wirken ebenfalls schädigend auf die Molekülstrukturen im Haar und können den Nachweis verfälschen. Zudem können Pflegeprodukte mit aggressiven Inhaltsstoffen, wie bestimmte Bleichmittel oder Haarkuren, indirekt einen Einfluss haben. Wichtig ist, dass Labore auf Farb- und Strukturunterschiede achten, um Manipulationen zu erkennen. Wer eine Haaranalyse für die MPU anstrebt, sollte daher möglichst auf solche Behandlungen verzichten.
Welche Rolle spielen Medikamente und Umweltstoffe?
Ein unterschätzter Einflussfaktor sind Medikamente, die Alkohol enthalten. Hustensäfte, Tropfen oder Magenbitter können auch ohne bewussten Alkoholkonsum messbare EtG-Werte erzeugen. Daneben können auch alltägliche Umwelteinflüsse eine Rolle spielen, etwa beim Einatmen von alkoholhaltigen Reinigungsmitteldämpfen. In solchen Fällen wird zwar kein signifikanter Anstieg erreicht, aber minimale Werte sind möglich.
Fachärzte und Gutachter berücksichtigen solche Faktoren in der Bewertung, weshalb eine lückenlose Dokumentation wichtig ist. Wer abstinent lebt, sollte konsequent auf alkoholfreie Alternativen bei Medikamenten achten. Ebenso sollten Berufe mit häufiger Lösungsmittel-Exposition besondere Vorsicht walten lassen. Die Transparenz gegenüber dem Labor kann helfen, Fehleinschätzungen zu vermeiden.
Forensische Konsequenzen kosmetischer Behandlungen
Die häufigste Methode, bei der gefragt wird, was zerstört EtG im Haar?, sind chemische Haarbehandlungen wie Bleichen oder Blondieren. Diese starken Oxidationsmittel können das eingelagerte Ethylglucuronid chemisch abbauen oder herauslösen. Es ist jedoch essenziell zu wissen, dass für offizielle Abstinenznachweise, beispielsweise bei der MPU, solche Proben in der Regel als unbrauchbar abgelehnt werden.
Die Zerstörung des Markers gilt hier als Versuch der Manipulation. Daher führt die Zerstörung von EtG im Haar durch kosmetische Eingriffe meist nicht zum erwünschten negativen Ergebnis, sondern zur Notwendigkeit einer Wiederholung der Analyse unter strengeren Kontrollen.
Umwelteinflüsse: UV-Strahlung und Chlorwasser
Neben der Wasserlöslichkeit spielt die Umwelt eine Rolle dabei, was EtG im Haar zerstört. Besonders intensive UV-Strahlung (starke Sonneneinstrahlung) kann durch photochemische Prozesse zum langsamen Abbau des Markers beitragen. Ebenso können häufiges Schwimmen in gechlortem Poolwasser ähnliche Effekte wie leichte kosmetische Behandlungen haben.
Die in Chlor enthaltenen Chemikalien können die Haarstruktur verändern und somit das EtG herauslösen oder zersetzen. Wer einen Abstinenznachweis erbringen muss, sollte seine Haare daher vor diesen starken Umwelteinflüssen schützen, auch wenn diese Faktoren meist nur zu einer geringfügigen Reduzierung der EtG-Konzentration führen.
Detaillierte Grenzwerte zur Interpretation des EtG-Wertes
Um das Analyseergebnis korrekt interpretieren zu können, ist die Kenntnis der international anerkannten Cut-off-Werte der Society of Hair Testing (SoHT) entscheidend. Diese Werte definieren, was EtG im Haar bezüglich des Konsummusters aussagt.
Ein Wert unter 5 pg/mg Haar gilt als Nachweis der Abstinenz. Werte zwischen 5 pg/mg und 30 pg/mg sprechen für einen geringen bis moderaten Alkoholkonsum, der nicht als Abstinenz gewertet wird. Nur Werte über 30 pg/mg gelten als Hinweis auf einen exzessiven oder missbräuchlichen Konsum.
Fazit
Das Thema EtG und Haaranalysen ist vielschichtig und von vielen Faktoren abhängig. Meine persönlichen Erfahrungen haben mir gezeigt, wie wichtig es ist, fundiertes Wissen zu haben, um sich richtig auf eine Haaranalyse vorzubereiten. Es gibt viele Mythen und Halbwahrheiten, aber letztendlich bleibt die beste Strategie, den Alkoholkonsum zu kontrollieren und im Zweifelsfall professionellen Rat einzuholen. Mit den richtigen Informationen und Vorsichtsmaßnahmen kann man die Chancen auf ein genaues und faires Testergebnis deutlich erhöhen.
Quellen:
- Nachweis von Alkoholkonsum – Ethylglucuronid im Haar (ITMC GmbH)Erwähnt die stark wasserlöslichen Eigenschaften von EtG und das „Herauswaschen“ durch häufiges Haarewaschen und intensive Verwendung von Shampoo.
- Haaranalyse negativ trotz Konsum – Wie ist das möglich? (SEDURA | MPU Vorbereitung)Listet chemische Behandlungen wie Bleichen und Färben als Faktoren auf, die Drogen- und Alkoholmarker im Haar zerstören oder maskieren können. Nennt auch Chlorwasser und starke Sonneneinstrahlung.
- Ethylglucuronid – Universitätsklinikum Freiburg (PDF)Gibt an, dass „kosmetische Behandlung ein erheblicher Teil des eingelagerten EtGs zerstört oder herausgelöst werden kann“ und die Haaranalytik aufwändiger ist als die Urinanalyse.
FAQs
Zerstört das einfache Haarewaschen EtG komplett im Haar?
Nein, normales Haarewaschen zerstört EtG nicht komplett, reduziert aber aufgrund der Wasserlöslichkeit die Konzentration langsam. Die höchste EtG-Konzentration findet sich daher immer noch im Haaransatz, dem jüngsten Haarwachstum.
Kann ich eine Haaranalyse manipulieren, indem ich meine Haare bleiche?
Eine Manipulation durch Bleichen ist nicht erfolgreich, da stark chemisch behandelte Proben für MPU-Zwecke meist nicht akzeptiert werden. Das Labor kann chemische Behandlungen erkennen und die Probe als ungültig ablehnen.
Wie lange ist EtG maximal im Haar nachweisbar?
EtG ist theoretisch so lange nachweisbar, wie das Haar wächst, doch forensisch wird der Nachweiszeitraum auf maximal drei Monate (entspricht 3 cm Haar) beschränkt. Dies liegt daran, dass EtG durch Umwelteinflüsse und Waschen mit der Zeit aus den älteren Haarspitzen ausgewaschen wird.
Ist die EtG-Konzentration in dunklem Haar höher als in hellem Haar?
Im Gegensatz zu manchen Drogenmarkern ist die EtG-Konzentration im Haar unabhängig von der natürlichen Haarfarbe. Dunkles und helles Haar nehmen EtG in gleichem Maße auf, da EtG nicht an Melanin bindet.
Können alkoholhaltige Pflegeprodukte mein EtG-Ergebnis verfälschen?
Ja, Haarpflegeprodukte oder Haarwasser mit hohem Ethanolanteil können EtG-Spuren auf der Haaroberfläche hinterlassen, was zu einem falsch-positiven Ergebnis führen kann. Deswegen sollte man diese Produkte während der Abstinenzphase unbedingt meiden.
Welche EtG-Werte deuten auf eine tatsächliche Abstinenz hin?
Laut den Richtlinien der Society of Hair Testing (SoHT) gelten Werte von EtG unter 5 pg/mg Haar als Nachweis einer vollständigen Alkoholabstinenz. Werte über diesem Cut-off-Wert deuten auf Alkoholkonsum hin.
Ist EtG im Haar stabil, wenn es vor Umwelteinflüssen geschützt wird?
Ja, bei Ausschluss von störenden Umwelteinflüssen wie intensiver Sonneneinstrahlung oder chemischen Behandlungen gilt EtG als stabil im Haarkern eingelagert. Die Labore lagern die entnommenen Proben daher unter kontrollierten Bedingungen.
Wie wirkt sich starkes Sonnenlicht auf das EtG-Ergebnis aus?
Starke UV-Strahlung kann das EtG im Haar über längere Zeit zersetzen, was potenziell zu einer leicht verringerten Konzentration führen kann. Dies ist ein Umwelteinfluss, der das forensische Ergebnis verfälschen kann.
Kann eine Haaranalyse zwischen geringem Konsum und Abstinenz unterscheiden?
Ja, eine Haaranalyse kann zwischen geringem Konsum (5 bis 30 pg/mg) und vollständiger Abstinenz (unter 5 pg/mg) unterscheiden. Diese Differenzierung ist entscheidend für verkehrsmedizinische Begutachtungen.
Was muss ich beachten, wenn ich zu kurze Haare für die Analyse habe?
Wenn die Haare am Kopf zu kurz sind (weniger als 3 cm), müssen in Absprache mit der Untersuchungsstelle Sekundärhaare wie Achsel-, Bein- oder Schamhaare verwendet werden. Die Nachweisdauer ist dann aber aufgrund des anderen Wachstumszyklus anders zu bewerten.