EtG zählt neben FSEE zu den wichtigsten Alkoholmarkern, um zurückliegenden Alkoholkonsum zuverlässig nachzuweisen. Der größte Teil wird über den Urin innerhalb weniger Stunden bis Tage ausgeschieden, ein kleiner Teil jedoch lagert sich dauerhaft im Haar ein.
Diese Einlagerung macht EtG besonders aussagekräftig für MPU-Begutachtungen. Doch wie hoch darf der EtG-Wert sein, und was bedeuten unterschiedliche Messwerte? Der folgende Leitartikel erklärt detailliert, wie EtG entsteht, wie es ins Haar gelangt, wie schnell es nachweisbar ist und welche Grenzwerte gelten.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste in Kürze
- EtG zeigt zurückliegenden Alkoholkonsum sicher an – im Urin kurzzeitig, im Haar langfristig.
- Werte bis 5 pg/mg gelten als Hinweis auf Abstinenz.
- Werte zwischen 5 und 30 pg/mg sprechen für moderaten Konsum.
- Werte über 30 pg/mg deuten auf ein deutlich erhöhtes Trinkverhalten hin.
- Die Haaranalyse ist nur bei unbehandeltem Haar zuverlässig.
Wie hoch darf der EtG-Wert sein?
Der EtG-Wert darf maximal 5 pg/mg betragen, um als Abstinenznachweis zu gelten. Werte zwischen 5 und 30 pg/mg sprechen für moderaten Konsum, alles darüber weist auf überhöhten Alkoholkonsum hin.
EtG als Alkoholmarker und seine Bedeutung
EtG gilt als einer der zwei wichtigsten Marker für vergangenen Alkoholkonsum. Es entsteht im Körper, wenn Alkohol abgebaut wird. Der Großteil des EtG wird schnell über den Urin ausgeschieden, was kurzfristige Tests ermöglicht. Ein kleinerer Teil gelangt jedoch in die Haarwurzeln und wird dort in die Haarstruktur eingebaut. Dadurch bleibt EtG über Monate nachweisbar.
Auch völlig abstinente Menschen haben selten komplett EtG-freie Haare, da geringe Umwelteinflüsse eine minimale Belastung verursachen können. Deshalb gelten etablierte Grenzwerte, die eine klare Einordnung ermöglichen. Diese Werte bilden die Basis für Abstinenznachweise in einer MPU.
Wie hoch darf der EtG-Wert sein?
Der EtG-Wert liefert wichtige Informationen über das Trinkverhalten der getesteten Person. Ein Wert bis 5 pg/mg gilt als unbedenklich und entspricht dem internationalen Standard für Abstinenz. Werte zwischen 5 und 30 pg/mg deuten auf gelegentlichen bzw. moderaten Alkoholkonsum hin.
Liegt der Wert jedoch über 30 pg/mg, spricht dies für ein deutlich erhöhtes, problematisches Trinkverhalten. Da schon geringe Umwelteinflüsse kleine EtG-Spuren verursachen können, liegt der Grenzwert bewusst nicht bei null. Wichtig ist daher, die Ergebnisse in Zusammenhang mit Haarlänge, Pflegegewohnheiten und Vorgeschichte zu interpretieren.
Tabelle: Einordnung des EtG-Wertes im Haar
| EtG-Wert (pg/mg) | Interpretation |
|---|---|
| 0–5 | Abstinent |
| 5–30 | Moderater Konsum |
| > 30 | Überhöhter Konsum |
Wie schnell lagert sich EtG im Haar ein?
Die Einlagerung von EtG in das Haar hängt stark von der Menge und Häufigkeit des Konsums ab. Während EtG im Urin oft schon nach wenigen Stunden nachweisbar ist, dauert es im Haar länger. In der Regel sind erste messbare Einlagerungen nach etwa drei Tagen vorhanden. Diese Verzögerung entsteht, weil das EtG zunächst in den Blutkreislauf gelangen muss, bevor es zu den Haarwurzeln transportiert wird.
Da selbst abstinente Menschen minimale Umwelteinflüsse nicht vermeiden können, sind absolut EtG-freie Haare selten. Bei Menschen, die nach einer Abstinenzphase wieder trinken, lässt sich der Konsum klar an den jüngeren Haarabschnitten erkennen. Dadurch kann auch ein verändertes Trinkverhalten über die Monate hinweg sichtbar gemacht werden.

Wie kommt EtG ins Haar?
EtG entsteht als Abbauprodukt, wenn der Körper Alkohol verarbeitet. Der größte Teil verlässt den Körper über den Urin. Ein kleinerer Teil hingegen gelangt über das Blut zu den Haarwurzeln. Dort wird es in die entstehende Haarstruktur eingebaut und bleibt langfristig gespeichert. Mit jedem Millimeter Wachstum entsteht so eine Art Zeitlinie des Konsums.
Allerdings wäscht sich EtG im Laufe der Monate etwas aus, da es wasserlöslich ist. Die Haarpflege spielt dabei eine wichtige Rolle. Häufiges Waschen kann den Wert etwas reduzieren, ganz verschwinden lässt sich EtG dadurch aber nicht. Experten weisen daher darauf hin, dass Haaranalysen nur bei unbehandeltem Haar zuverlässig sind.
Wie aussagekräftig ist eine Haaranalyse?
Die Haaranalyse gilt als besonders verlässliche Methode, um langfristigen Alkoholkonsum zu beurteilen. Sie zeigt nicht nur den Konsum an, sondern erlaubt auch Rückschlüsse auf Muster und Veränderungen im Trinkverhalten. Alter und neuer Haarwuchs lassen sich klar voneinander unterscheiden.
Allerdings gibt es Einschränkungen. Chemische Behandlungen wie Färben, Tönen oder Bleichen können die Messergebnisse verfälschen. Auch sehr starke Haarpflege kann den EtG-Wert leicht reduzieren. Deshalb wird eine Haaranalyse nur bei unbehandeltem, natürlichen Haar durchgeführt. Trotzdem bleibt sie eines der wichtigsten Werkzeuge für Abstinenznachweise und MPU-Begutachtungen.
Kann man den EtG-Wert beeinflussen?
Der EtG-Wert lässt sich kaum aktiv verändern. Viel Wasser zu trinken kann zwar die EtG-Ausscheidung im Urin beschleunigen, beeinflusst aber nicht die Einlagerung im Haar. Auch wird häufig angenommen, dass intensives Haarewaschen den Wert deutlich senkt. Tatsächlich kann dies zwar einen kleinen Teil des EtG auswaschen, doch der Großteil bleibt im Haar fest gebunden.
Färben, Bleichen oder Tönen können den Wert dagegen stärker verändern, weshalb solche Behandlungen vor einer Haaranalyse ausgeschlossen werden. Um einen echten Abstinenznachweis zu erbringen, bleibt daher nur konsequente Alkoholabstinenz über die gesamte Kontrollzeit.
Fazit
EtG ist ein hochsensibler Marker, der Alkoholkonsum über Monate hinweg zuverlässig sichtbar macht. Besonders die Haaranalyse liefert präzise Informationen über Trinkverhalten und Abstinenzphasen. Wer eine MPU bestehen möchte, sollte die gültigen Grenzwerte genau kennen und verstehen, dass sich der EtG-Wert praktisch nicht manipulieren lässt.
Nur echte Abstinenz führt zu Werten unter 5 pg/mg. Wer Sicherheit sucht, findet in der Haaranalyse ein starkes Instrument – und klare Orientierung für den eigenen Neustart.
Quellen:
- Labor Enders: Grenzwerte und Interpretation der Haaranalyse
- Gesundheitsportal: Ethylglucuronid im Urin – Referenzwerte und Bedeutung
- Schweizerische Gesellschaft für Rechtsmedizin: Bestimmung von Ethylglucuronid (EtG) in Haarproben (PDF)
FAQ
Wie hoch ist der Grenzwert für EtG im Urin?
Der gängige Cut-off-Wert für EtG im Urin liegt bei 100 ng/ml (Nanogramm pro Milliliter). Werte unterhalb dieser Grenze gelten als negativer Befund, also als Nachweis für kurzfristige Abstinenz.
Welcher EtG-Wert im Haar belegt Abstinenz?
Für den Nachweis der Alkoholabstinenz mittels Haaranalyse muss der EtG-Wert unter 5 pg/mg (Pikogramm pro Milligramm) liegen. Dieser Grenzwert ist international durch die Society of Hair Testing (SoHT) festgelegt.
Ab welchem Wert gilt man als „regelmäßiger Trinker“?
Ein EtG-Wert im Haar zwischen 5 pg/mg und 30 pg/mg deutet auf einen moderaten bis sozialen Alkoholkonsum hin. Werte über 30 pg/mg werden als Hinweis auf regelmäßigen oder exzessiven Alkoholkonsum gewertet.
Kann alkoholfreies Bier den EtG-Wert erhöhen?
Ja, da „alkoholfreies“ Bier gesetzlich bis zu 0,5 % Alkohol enthalten darf, kann der Konsum größerer Mengen den EtG-Spiegel messbar ansteigen lassen. Während eines Abstinenzprogramms sollte daher auch darauf verzichtet werden.
Wie lange ist ein einmaliger Rausch nachweisbar?
Im Urin ist EtG nach einmaligem Konsum bis zu 72 Stunden (3 Tage) nachweisbar. Im Haar wächst das EtG ein und ist dort – abhängig von der Haarlänge – über Monate detektierbar, sofern der Konsum hoch genug war, um die 5 pg/mg-Schwelle zu knacken.
Beeinflussen Medikamente den EtG-Wert?
Bestimmte Medikamente, die Ethanol als Lösungsmittel enthalten (z.B. Hustensäfte oder Tropfen), können den EtG-Wert signifikant erhöhen. Informieren Sie Ihr Labor vorab über alle eingenommenen Medikamente.
Was bedeutet ein Wert von 0 pg/mg?
Ein Wert von 0 pg/mg ist technisch kaum messbar, da immer eine Nachweisgrenze existiert; ein Ergebnis von „nicht nachweisbar“ (unter dem Cut-off) ist das bestmögliche Resultat. Es bestätigt, dass kein relevanter Alkoholkonsum im untersuchten Zeitraum stattgefunden hat.
Kann ich durch viel Wassertrinken den Wert senken?
Bei Urintests kann starkes Wassertrinken die Konzentration verdünnen, was jedoch durch die gleichzeitige Messung des Kreatinin-Wertes vom Labor als Manipulationsversuch (Verdünnung) erkannt wird. Im Haar ist der Wert durch Trinken nicht beeinflussbar.
Ist der EtG-Wert bei Männern und Frauen gleich?
Die Grenzwerte (Cut-offs) für EtG sind für Männer und Frauen identisch. Der Alkoholabbau und die Einlagerung ins Haar unterscheiden sich physiologisch nicht signifikant genug, um unterschiedliche Grenzwerte zu rechtfertigen.
Was ist der Unterschied zwischen EtG und PEth?
EtG (Ethylglucuronid) ist ein Abbauprodukt, das gut in Urin und Haar nachweisbar ist, während PEth (Phosphatidylethanol) ein direkter Alkoholmarker im Blut ist. PEth eignet sich besonders gut, um das Trinkverhalten der letzten 2 bis 4 Wochen rückwirkend zu beurteilen.