Was passiert wenn die Haaranalyse positiv ist?

Was wenn Haaranalyse positiv ist?

Eine Haaranalyse liefert nicht nur Informationen über das Styling, sondern auch über den Konsum von Alkohol oder Drogen. Weil Haare Substanzen langfristig speichern, können Nachweise selbst Monate nach dem Konsum erfolgen. Doch was passiert, wenn die Haaranalyse positiv ausfällt? Ein positives Ergebnis kann weitreichende Konsequenzen haben, etwa im Rahmen einer MPU. Dabei spielen Cut-Off-Werte, Passivrauch, mögliche Fehlinterpretationen und die Frage nach der rechtlichen Bewertung von Substanzen wie CBD eine wichtige Rolle. Dieser Artikel beleuchtet alle entscheidenden Aspekte, erklärt typische Ursachen für positive Tests und zeigt, wie Betroffene auf ein Ergebnis reagieren sollten.

Das Wichtigste in Kürze zu Haaranalyse positiv

  • Haare speichern Substanzen länger als Blut oder Urin, daher gilt die Analyse als Langzeittest.
  • Ein positives Ergebnis bedeutet nicht automatisch Drogenmissbrauch – CBD fällt nicht unter das BtMG.
  • Cut-Off-Werte entscheiden, ob ein Konsum oder nur eine minimale Kontamination nachgewiesen wird.
  • Passivrauch oder Alltagsprodukte können unter Umständen falsch-positive Ergebnisse verursachen.
  • Bei einer MPU kann ein positives Ergebnis schwerwiegende Folgen haben – rechtliche Beratung ist sinnvoll.

Was passiert wenn die Haaranalyse positiv ist?

Genau wie der Konsum von Alkohol und Drogen wie Heroin, Kokain, Christal Meth oder dem Cannabidiol THC hinterlässt auch der CBD-Konsum Spuren im Haar.

Da es sich bei CBD allerdings um keine Droge im Sinne des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG) handelt, ist der erwiesene CBD-Konsum kein Nachweis eines Drogendeliktes. Sofern nicht zeitgleich der Konsum illegaler Substanzen nachgewiesen wird, braucht man sich wegen einer CBD-positiven Haaranalyse keine Sorgen zu machen.

Wie aussagekräftig ist eine Haaranalyse?

Anders als der Urin oder das Blut ist das Haar ein Langzeitspeicher. Was passiert wenn die Haaranalyse positiv ist, erklärt MPU-Expertin Monika Sedlmeier von www.emotionale-balance.info? Die Abbauprodukte verschiedener Substanzen finden sich auch nach Wochen und Monaten noch im Haar. Daher können Haaranalysen im Hinblick auf einen etwaigen Drogen- oder Alkoholkonsum auch nach langer Zeit noch durchgeführt werden.

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Voraussetzung dafür ist allerdings, dass man erstens ausreichend viel Haarwuchs hat. Außerdem darf das Haar nicht gefärbt, getönt, gebleicht oder anderweitig chemisch behandelt worden sein. Andernfalls ist eine aussagekräftige Haaranalyse nicht möglich. Auch die Haarwäsche beeinflusst das Ergebnis der Analyse. Somit wird dieses mit zunehmender Dauer nach dem Konsum ungenauer.

Praxiswissen: Ist CBD in den Haaren bei dem Abstinenznachweis nachweisbar?

Wann ist ein Abstinenznachweis positiv?

Aufgrund bestimmter Umwelteinflüsse wird eine Haaranalyse im Hinblick auf den Konsum von Drogen oder Alkohol nahezu nie eine hundertprozentige Abstinenz bestätigen. Durch Passivrauchen oder den Kontakt mit kontaminierten Oberflächen sind minimale Mengen der fraglichen Substanzen auch bei Menschen zu finden, die keinen Alkohol trinken und keinerlei Drogen konsumieren. Darum hat man bestimmte Grenzwerte definiert, die bei einer Haaranalyse nicht überschritten werden dürfen.

Haaranalyse Cut-Off-Werte

Cut-Off-Werte sind die Grenzwerte, ab denen eine Substanz im Haar als nachgewiesen gilt. Diese Werte sind entscheidend, um festzustellen, ob ein Konsum stattgefunden hat oder nicht. Für verschiedene Substanzen wie THC, Kokain, Amphetamine und Alkohol gibt es unterschiedliche Cut-Off-Werte. Diese Grenzwerte sind wissenschaftlich festgelegt und sollen sicherstellen, dass nur tatsächlicher Konsum und nicht zufällige oder geringfügige Kontaminationen nachgewiesen werden. Ein genauer Blick auf diese Werte hilft zu verstehen, wie ein positives Ergebnis zustande kommt und welche Toleranzgrenzen existieren.

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Im Hinblick auf Drogen sind das die folgenden Werte:

  • Opiate < 0.1 ng/mg
  • Kokain < 0.1 ng/mg
  • Amphetamine < 0.1 ng/mg
  • Methamphetamine < 0.1 ng/mg
  • Cannabinoide < 0.02 ng/mg
  • Methadon < 0.1 ng/mg
  • Benzodiazepine < 0.05 ng/mg

Beim Alkohol gilt eine vollkommene Abstinenz bis zu einem Wert von 7.0 pg/mg EtG im Haar als gegeben. Für CBD gilbt es keinen solchen Grenzwert, da es sich hierbei nicht um ein Rauschmittel im Sinne des BtMG handelt.

Was passiert wenn die Haaranalyse positiv ist?
Was passiert wenn die Haaranalyse positiv ist?

Wie lange kann man Drogen in den Haaren sehen?

Hierbei kommt es ganz auf die entsprechende Substanz an. Für Heroin, Morphine, Kokain, Opiate, Ecstasy und andere Designerdrogen geht man davon aus, dass eine zuverlässige Haaranalyse in einem Zeitraum von bis zu 90 Tagen nach dem Konsum möglich ist. Den Konsum von Cannabis kann man sogar bis zu 6 Monate lang sicher nachweisen.

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Haaranalyse positiv durch Passivrauch

Eine positive Haaranalyse durch Passivrauch ist ein kontrovers diskutiertes Thema. Passivrauch kann theoretisch geringe Mengen an Substanzen wie THC oder Nikotin in das Haar einer Person übertragen. Dies geschieht, wenn eine Person regelmäßig und über einen längeren Zeitraum hinweg Rauch ausgesetzt ist. Allerdings sind die Mengen, die durch Passivrauch ins Haar gelangen, in der Regel so gering, dass sie die Cut-Off-Werte für einen positiven Test nicht überschreiten sollten. Dennoch gibt es Berichte von Betroffenen, die trotz keiner eigenen Konsumhandlung positiv getestet wurden. Dies zeigt, dass Umgebungsfaktoren eine Rolle spielen können und die Interpretation der Ergebnisse sorgfältig erfolgen muss.

ETG falsch positiv

Ein falsch positives Ergebnis beim Ethylglucuronid (ETG)-Test kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden. ETG ist ein direkter Metabolit von Ethanol und wird verwendet, um den Konsum von Alkohol nachzuweisen. Falsch positive Ergebnisse können durch die Einnahme bestimmter Medikamente, den Gebrauch von alkoholhaltigen Produkten wie Mundspülungen oder sogar durch den Verzehr von Lebensmitteln, die geringe Mengen Alkohol enthalten, verursacht werden. Um solche Fehler zu vermeiden, sollten Labore genaue Anamnese-Daten der getesteten Personen berücksichtigen und gegebenenfalls eine Bestätigungsanalyse durchführen.

Welche rechtlichen Folgen hat eine positive Haaranalyse?

Ein positives Haaranalyse-Ergebnis kann weitreichende rechtliche Konsequenzen haben, insbesondere wenn es im Zusammenhang mit einer medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU) steht. Für Führerscheininhaber bedeutet ein Nachweis von Drogen oder Alkohol häufig, dass Zweifel an der Fahreignung bestehen. Abhängig von der Substanz und der gemessenen Konzentration kann die Fahrerlaubnis entzogen oder eine Sperrfrist verhängt werden.

Auch in Arbeitsverhältnissen, insbesondere in sicherheitsrelevanten Berufen, kann ein positives Ergebnis zu Problemen führen. Wichtig ist, dass zwischen legalen Substanzen wie CBD und illegalen Drogen differenziert wird. Da Behörden und Gutachter auf Grenzwerte angewiesen sind, ist die Interpretation der Ergebnisse entscheidend. Betroffene sollten daher rechtliche Beratung in Anspruch nehmen, um Missverständnisse und unrechtmäßige Konsequenzen zu vermeiden.

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Welche Schritte sollte man nach einem positiven Test einleiten?

Wer ein positives Ergebnis erhält, sollte zunächst die Laborunterlagen genau prüfen. Wichtig ist, ob die festgestellten Werte tatsächlich oberhalb der wissenschaftlich anerkannten Cut-Off-Grenzen liegen. In einigen Fällen kann eine Bestätigungsanalyse angefordert werden, um Fehlmessungen oder Kontaminationen auszuschließen. Parallel dazu empfiehlt sich, sofortige Abstinenznachweise zu beginnen, um die eigene Glaubwürdigkeit zu stärken.

Eine Beratung durch Fachanwälte oder MPU-Coaches kann helfen, die nächsten Schritte strategisch zu planen. Betroffene sollten außerdem dokumentieren, ob Passivexposition oder Medikamente das Ergebnis beeinflusst haben könnten. Je schneller man reagiert, desto besser lassen sich Missverständnisse korrigieren und zukünftige Nachweise positiv gestalten.

Wie unterscheiden sich Haaranalyse, Urintest und Blutprobe?

Die Haaranalyse unterscheidet sich grundlegend von Urin- und Blutuntersuchungen, da sie auf Langzeitergebnisse abzielt. Während eine Blutprobe meist nur wenige Stunden bis Tage nach einem Konsum verwertbar ist, kann die Haaranalyse Substanzen über Monate nachweisen. Urintests liegen dazwischen und erfassen Substanzen für einen Zeitraum von einigen Tagen bis wenigen Wochen.

Diese Unterschiede sind entscheidend, wenn es um die Wahl des Nachweisverfahrens geht. Labore nutzen die Haaranalyse vor allem, um längerfristige Abstinenz zu bestätigen oder Konsummuster sichtbar zu machen. Allerdings kann sie durch Haarbehandlungen verfälscht werden, was bei Blut oder Urin kaum eine Rolle spielt. Für MPU-Zwecke gilt die Haaranalyse daher als besonders zuverlässig, sofern die Probe korrekt gewonnen und analysiert wird.

Wichtige Quellen zum Thema „Positive Haaranalyse“

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