Wer seinen Führerschein wegen Trunkenheit am Steuer verliert hat mehrere Hürden. Zum Wiedererlangung gehört die Teilnahme an einer Medizinisch Psychologischen Untersuchung (MPU) mit dazu. Oft ist auch ein Nachweis über eine Abstinenzkontrolle bei Alkohol zu erbringen.
Inhaltsverzeichnis
1. Die drei zugelassenen Methoden für den Abstinenznachweis
Für den lückenlosen Nachweis der Alkoholabstinenz können Sie zwischen drei chemisch-toxikologischen Verfahren wählen, die den direkten Alkoholmarker Ethylglucuronid (EtG) oder Phosphatidylethanol (PEth) bestimmen.
A. Urinscreening (EtG-Nachweis)
Dies ist die am häufigsten gewählte Methode. Sie beruht auf der unangekündigten Abgabe von Urinproben.
Die Haaranalyse bietet den Vorteil, dass sie einen längeren Zeitraum rückwirkend belegen kann.
PEth (Phosphatidylethanol) ist ein direkter Marker, der nach Alkoholkonsum in den roten Blutkörperchen gebildet wird.
Dauer und die Zeitpunkte der Kontrolle
Die Dauer des Nachweises hängt vom Gutachter und der Schwere Ihres Falles ab. Die Kosten müssen Sie als Betroffener selbst tragen.
Wie lange muss die Abstinenz nachgewiesen werden?
Die Zeiträume basieren auf der Annahme des Gutachters bezüglich Ihres Konsumverhaltens vor der MPU:
Lesetipp: Wie bekommt man Alkohol aus den Haaren
Kann ich bei einer Abstinenzkontrolle wegen Alkohol schummeln?
In vielen Foren im Netz werden verschiedene Optionen diskutiert. Oft geht es darum, wie bei einer Abstinenzkontrolle schummeln. Gehen wir dazu kurz auf die Optionen bei den gängigen Testverfahren ein.

- Haarprobe: Das Haar ist ein zuverlässiger, dauerhafter Speicher, der einen Alkoholkonsum auch nach Monaten noch anzeigt. Das Abbauprodukt ETG lässt sich zwar teilweise auswaschen, die anderen relevanten Indikatoren allerdings nicht. Bei gefärbten, getönten, gebleichten oder durch Hitze beeinträchtigten Haaren kann das Ergebnis der Probe zwar verfälscht sein. In Verdachtsfällen sind die Mitarbeiter der Prüfstelle aber dazu verpflichtet, die Haarprobe nicht zu gestatten und alternativ auf ein Urinscreening auszuweichen.
- Urinscreening: Im Urin ist der Alkoholkonsum ebenfalls deutlich nachweisbar. Abhängig von Faktoren wie Körpergröße, Körpergewicht und Menge des konsumierten Alkohols ist dies aber nur für wenige Stunden möglich. Termine werden kurzfristig angesetzt. Damit wird ein Schummeln des Probanden durch eine kurzzeitige Abstinenz unterbunden. Darüber hinaus ist der ETG-Wert des Urins durch erhöhtes Trinken von Wasser beeinflußbar. Demgemäß vermindern auch andere alkoholfreie Getränke den ETG-Wert. Dies wirkt sich allerdings nicht auf die anderen Indikatoren aus. Um ein Schummeln bei der Abgabe der Probe zu verhindern, muss man sich durch eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter der Prüfstelle beim Wasserlassen zusehen lassen.
Vor allem beim Urinscreening kann man also Glück haben. Ein zwischenzeitlicher Alkoholkonsum ist somit nicht ausgeschlossen. Aktives, geplantes Schummeln ist allerdings unmöglich.
Die größten Fallstricke: Was Sie unbedingt vermeiden müssen
Um ein positives Ergebnis nicht durch unachtsames Verhalten zu gefährden, müssen Sie absolute Abstinenz walten lassen – das schließt oft unerwartete Quellen mit ein.
⚠️ Warnung vor verstecktem Alkohol
Die Abbauprodukte (EtG) reagieren bereits auf kleinste Alkoholmengen. Vermeiden Sie unbedingt:
- „Alkoholfreie“ Getränke: Viele Biere, Weine und Sekte, die als „alkoholfrei“ deklariert sind, enthalten bis zu 0,5 Volumenprozent Alkohol. Diese Menge kann das EtG-Screening gefährden!
- Bestimmte Lebensmittel: Meiden Sie Speisen, die Alkohol enthalten (z.B. in Soßen, Desserts oder Pralinen).
- Kosmetika: Parfüms, Rasierwasser und Mundspülungen können Alkohol enthalten, der über die Haut oder Schleimhäute aufgenommen wird. Nutzen Sie stattdessen alkoholfreie Produkte.
Warum Leberwerte nicht ausreichen
Achtung: Die Messung von Leberwerten (Gamma-GT, CDT etc.) durch den Hausarzt reicht nicht als Abstinenznachweis für die MPU aus! Die Leberwerte geben lediglich Auskunft über eine mögliche Belastung des Organs, beweisen aber nicht den vollständigen Verzicht auf Alkohol. Nur der Nachweis der Alkohol-Metaboliten EtG oder PEth ist zulässig.
Quellen zum Thema Abstinenzkontrolle bei Alkohol:
Ich finde dieses Thema sehr interessant und lese schon seit einiger Zeit Artikel hierzu. Dieser Beitrag gibt auf jeden Fall hilfreiche Informationen zum Thema Alkoholabstinenz. Nachdem ich ihn gelesen habe, bin ich ausreichend informiert.