Zopiclon gehört zu den am häufigsten verschriebenen Schlafmitteln in Deutschland. Es wirkt stark schlaffördernd und hilft bei akuten Schlafstörungen, birgt jedoch ein erhebliches Risiko für Abhängigkeit und Nebenwirkungen. Trotz seiner schnellen Wirkung sollte das Medikament ausschließlich kurzzeitig und unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden. Eine selbstständige Dosiserhöhung kann gefährlich werden, da sie zu Vergiftungen und schweren psychischen wie körperlichen Folgen führen kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Das Wichtigste in Kürze
- 2 Wie wirkt Zopiclon im zentralen Nervensystem?
- 3 Richtige Dosierung und Anwendung von Zopiclon
- 3.1 Nebenwirkungen und Risiken der Einnahme
- 3.2 Wann darf Zopiclon nicht eingenommen werden?
- 3.3 Wie entsteht eine Zopiclon-Abhängigkeit?
- 3.4 Detaillierte Entzugssymptome und Rebound-Effekt
- 3.5 Nachweisbarkeit bei Drogenscreenings (MPU-relevant)
- 3.6 Umgang mit Begleiterkrankungen (Depression und Suizidalität)
- 3.7 Behandlung der Zopiclon-Abhängigkeit – Wege aus der Sucht
- 3.8 Nächtliche Verhaltensstörungen und Schlafwandeln
- 3.9 Die ärztliche 4-K-Regel für Z-Substanzen
- 3.10 Fazit
- 3.11 FAQ
Das Wichtigste in Kürze
- Hypnotikum mit schlaffördernder und schlaferzwingender Wirkung
- Eigenmächtige Dosiserhöhung kann zu Vergiftung führen
- Langanhaltende Einnahme verursacht Abhängigkeit und Organschäden
- Abhängigkeit oft schwer zu erkennen, da therapeutisch eingenommen
- Stationärer Entzug mit ärztlicher Begleitung gilt als sicherste Therapie
Was ist Zopiclon und wofür wird es eingesetzt?
Zopiclon ist ein verschreibungspflichtiges Schlafmittel aus der Gruppe der Cyclopyrrolone. Es wird zur kurzfristigen Behandlung schwerer Ein- und Durchschlafstörungen verwendet und unterscheidet sich von klassischen Benzodiazepinen. Neben der schlaferzwingenden Wirkung wirkt es auch angstlösend, muskelentspannend und krampflösend.
Wie wirkt Zopiclon im zentralen Nervensystem?
Zopiclon entfaltet seine Wirkung, indem es an die GABA-Rezeptoren im Gehirn bindet. Dadurch wird der hemmende Neurotransmitter Gamma-Aminobuttersäure (GABA) verstärkt, was eine sedierende und beruhigende Wirkung erzeugt. Schon 10 bis 30 Minuten nach Einnahme setzt der Effekt ein, weshalb die Tablette direkt vor dem Schlafengehen genommen werden sollte. Die Wirkung kann bis zu zehn Stunden anhalten. Wer nicht ausreichend lange schläft, erlebt am nächsten Tag häufig Müdigkeit, Konzentrationsprobleme und einen Hangover-Effekt. Diese verlängerte Wirkung ist besonders für ältere Menschen problematisch, da sie das Sturzrisiko erhöht.
Richtige Dosierung und Anwendung von Zopiclon
Die empfohlene Standarddosis für Erwachsene beträgt 7,5 mg pro Nacht – meist in Form einer Filmtablette. Diese Dosis sollte keinesfalls überschritten werden, da bereits geringfügige Erhöhungen zu Vergiftungserscheinungen führen können. Ältere Personen sollten nur 3,75 mg einnehmen, also eine halbe Tablette.
Grundsätzlich sollte Zopiclon erst im Bett eingenommen werden, da die Wirkung rasch einsetzt. Eine längerfristige Anwendung über zwei bis vier Wochen hinaus ist nicht empfohlen. Wer das Medikament über längere Zeit nutzt, entwickelt schnell eine Toleranz, die zur gefährlichen Selbstmedikation führen kann.
| Patientengruppe | Empfohlene Dosis | Hinweise |
|---|---|---|
| Erwachsene | 7,5 mg (1 Tablette) | Nur vor dem Schlafengehen |
| Ältere Menschen | 3,75 mg (½ Tablette) | Erhöhtes Sturzrisiko beachten |
| Leberkranke | individuelle Anpassung | Arzt konsultieren |
Nebenwirkungen und Risiken der Einnahme
Zopiclon besitzt eine breite Palette an Nebenwirkungen. Häufig berichten Patienten über einen metallischen, bitteren Geschmack nach der Einnahme. Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Benommenheit und Schwindel treten ebenfalls oft auf. Schwerwiegender sind psychische Effekte wie Depressionen, Angstzustände oder Verwirrtheit.
Besonders gefährlich sind Gedächtnisstörungen (anterograde Amnesie) und sogenannte paradoxe Reaktionen: Statt zu beruhigen, löst Zopiclon Unruhe, Panik oder sogar psychotische Zustände aus. Auch Muskelschwäche und Libidoverlust sind dokumentiert. Langfristiger Konsum kann die Leber belasten, die Lebensdauer verkürzen und die Lebensqualität stark beeinträchtigen.
| Häufige Nebenwirkungen | Seltene, aber ernste Reaktionen |
|---|---|
| Bitterer Geschmack | Psychosen, Halluzinationen |
| Übelkeit, Kopfschmerz | Depressionen |
| Müdigkeit, Schwindel | Starke Verwirrung, Panikattacken |
| Muskelschwäche | Gedächtnislücken |
| Sehstörungen | Libidoverlust |
Wann darf Zopiclon nicht eingenommen werden?
Zopiclon ist nicht für jeden geeignet. Personen mit Suchterkrankungen, Schlafapnoe oder schweren Leberproblemen dürfen das Medikament nicht einnehmen. Auch bei Myasthenia gravis oder in Schwangerschaft und Stillzeit wird von einer Anwendung dringend abgeraten.
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren dürfen den Wirkstoff nicht erhalten. Eine gleichzeitige Einnahme mit Alkohol oder anderen zentral dämpfenden Medikamenten kann zu lebensgefährlicher Atemdepression führen. Patienten sollten ihren Arzt stets über alle bestehenden Erkrankungen informieren, um Wechselwirkungen zu vermeiden.
Wie entsteht eine Zopiclon-Abhängigkeit?
Die Abhängigkeit entwickelt sich meist schleichend. Anfangs wird Zopiclon nur zur Linderung von Schlafproblemen eingesetzt. Mit der Zeit verliert das Medikament jedoch an Wirkung, und Betroffene erhöhen unbewusst die Dosis. So entsteht eine Toleranzentwicklung. Erste Warnzeichen sind Muskelschmerzen, Angstgefühle, Reizbarkeit und Verwirrtheit.

Besonders heimtückisch ist, dass viele die Sucht nicht bemerken, da sie das Medikament nicht aus Genuss, sondern zur Erleichterung ihrer Beschwerden nehmen. Wird die Einnahme unterbrochen, treten Entzugserscheinungen auf – von Schlaflosigkeit über Panik bis hin zu körperlichen Schmerzen.
Detaillierte Entzugssymptome und Rebound-Effekt
Der Entzug von Zopiclon muss aufgrund des hohen Abhängigkeitspotenzials unbedingt ausschleichend und ärztlich begleitet erfolgen, um schwere Entzugssymptome zu vermeiden. Dazu gehören starke innere Unruhe, Angstzustände, Zittern und in seltenen Fällen sogar epileptische Anfälle.
Ein typisches Phänomen ist die sogenannte Rebound-Insomnie, bei der die ursprüngliche Schlafstörung nach dem Absetzen temporär in deutlich verstärkter Form zurückkehrt, was oft zum erneuten Konsum verleitet. Um die Entzugssymptome zu minimieren und eine erfolgreiche Abstinenz zu gewährleisten, sollte der schrittweise Reduktionsplan des Arztes strikt befolgt werden.
Nachweisbarkeit bei Drogenscreenings (MPU-relevant)
Für den Abstinenznachweis oder eine MPU ist die Nachweisbarkeit von Zopiclon von zentraler Bedeutung, da es als psychoaktiver Stoff relevant ist. Im Urin lässt sich der Wirkstoff in der Regel nur für etwa 2 bis 4 Tage nachweisen, was eine kurzfristige Abstinenz belegt.
Wird jedoch ein längerer Abstinenznachweis benötigt, etwa für die Haarprobe, kann Zopiclon dort über Monate nachgewiesen werden, je nach Haarlänge. Die spezifischen Cut-Off-Werte und die genaue Nachweisdauer sind dabei von Labor zu Labor unterschiedlich, weshalb eine transparente Kommunikation mit der Begutachtungsstelle essenziell ist.
Umgang mit Begleiterkrankungen (Depression und Suizidalität)
Patienten, die Zopiclon einnehmen, insbesondere im Rahmen einer Depression, müssen engmaschig überwacht werden, da das Schlafmittel die depressive Symptomatik verstärken kann. Durch die sedierende Wirkung kann eine bestehende oder unerkannte Depression verschleiert werden, und das Risiko suizidaler Gedanken kann erhöht sein.
Eine unbehandelte Grunderkrankung, kombiniert mit der psychischen Abhängigkeit, verschlechtert zudem die langfristige Prognose für eine erfolgreiche Abstinenz. Bei Anzeichen von Stimmungsschwankungen oder verstärkter Angst muss sofort ein Arzt kontaktiert werden, um eine passende antidepressive Begleittherapie zu beginnen.
Behandlung der Zopiclon-Abhängigkeit – Wege aus der Sucht
Ein abruptes Absetzen ist gefährlich und kann schwere Entzugsreaktionen hervorrufen. Der Entzug sollte daher immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Ärzte empfehlen meist ein stufenweises Absetzen, bei dem die Dosis nach und nach reduziert wird. Erfolgreich und sicher ist ein stationärer Entzug in einer Suchtklinik. Dort erfolgt zunächst die körperliche Entgiftung, gefolgt von einer psychotherapeutischen Entwöhnung.
Patienten lernen, ihre Schlafprobleme mit nicht-medikamentösen Methoden zu bewältigen – etwa durch Schlafhygiene, kognitive Verhaltenstherapie und Entspannungstechniken. Private Kliniken bieten meist einen lückenlosen Übergang zwischen Entgiftung und Therapie, was die Rückfallquote deutlich senkt. Eine ganzheitliche Behandlung, die auch Familie und Umfeld einbezieht, erhöht die Chancen auf langfristige Heilung.
Nächtliche Verhaltensstörungen und Schlafwandeln
Ein besonders unterschätztes Risiko bei der Einnahme von Zopiclon sind sogenannte komplexe Schlafverhaltensstörungen, wie das Schlafwandeln (Somnambulismus). Unter dem Einfluss von Zopiclon können Betroffene Tätigkeiten ausführen, an die sie sich am nächsten Morgen nicht erinnern, wie nächtliches Essen, Telefonieren oder sogar Autofahren. Dieses Phänomen erhöht die Unfallgefahr erheblich und muss bei der Einschätzung der Risiken beachtet werden.
Zopiclon und Eszopiclon: Das Enantiomer-Prinzip
Um die Wirkung von Zopiclon vollständig zu verstehen, ist der Blick auf dessen chemische Zusammensetzung wichtig: Zopiclon ist ein Racemat, eine Mischung aus zwei spiegelbildlichen Molekülen (Enantiomeren). Nur das (S)-Enantiomer, bekannt als Eszopiclon, ist pharmakologisch aktiv. Dies führte zur Entwicklung von Eszopiclon (Lunivia®) als reinerem Wirkstoff, der in den USA zugelassen ist und eine potentiell effektivere Wirkung verspricht.
Die ärztliche 4-K-Regel für Z-Substanzen
Angesichts des hohen Suchtpotenzials beim Versuch, die Abhängigkeit zu verstehen, halten sich Ärzte an die sogenannte 4-K-Regel, um das Risiko zu minimieren. Diese Regel besagt: Klare Indikation (nur bei schweren Schlafstörungen), Kleinste Dosis, Kurzfristige Anwendung (max. 2–4 Wochen) und Keinen abrupten Abbruch. Nur durch die strenge Einhaltung dieser Vorgaben lässt sich die missbräuchliche Langzeitanwendung von Zopiclon vermeiden.
Was ist Zopiclon und wie wirkt es im Gehirn?
Zopiclon gehört zur Klasse der sogenannten Z-Substanzen, die als Nicht-Benzodiazepin-Hypnotika klassifiziert werden. Es verstärkt die Wirkung des hemmenden Neurotransmitters GABA im Gehirn und führt so zu einer schlaffördernden und beruhigenden Wirkung.
Die schlaffördernde Wirkung setzt in der Regel innerhalb von 30 Minuten nach der Einnahme ein. Aufgrund der Halbwertszeit von etwa fünf Stunden hält die Wirkung ausreichend lange an, um eine Nacht durchzuschlafen.
Fazit
Zopiclon kann kurzfristig bei schweren Schlafstörungen helfen, birgt jedoch erhebliche Risiken. Ohne ärztliche Kontrolle drohen Abhängigkeit, psychische Störungen und körperliche Schäden. Wer Anzeichen einer Sucht bemerkt, sollte rasch professionelle Hilfe suchen. Ein ärztlich begleiteter Entzug bietet die besten Chancen auf einen gesunden, medikamentenfreien Schlaf.
Quellen:
- Zopiclon – DocCheck Flexikon
- Zopiclon – Anwendung, Wirkung, Nebenwirkungen – Gelbe Liste
- Zopiclon | Wirkung, Nebenwirkungen und Suchtgefahren – Das Suchtportal
FAQ
Was ist Zopiclon und wofür wird es hauptsächlich verwendet?
Zopiclon ist ein Schlafmittel aus der Gruppe der sogenannten Z-Drugs, die zur Kurzzeitbehandlung von schweren Schlafstörungen bei Erwachsenen eingesetzt werden. Es wirkt sedierend und schlafanstoßend, indem es die Wirkung des körpereigenen Neurotransmitters GABA im Gehirn verstärkt.
Wie schnell setzt die Wirkung von Zopiclon nach der Einnahme ein?
Die Wirkung setzt in der Regel sehr schnell ein, meist innerhalb von 15 bis 30 Minuten nach der Einnahme. Aufgrund dieser schnellen Wirkung sollte das Medikament erst unmittelbar vor dem Schlafengehen eingenommen werden.
Warum sollte Zopiclon nicht länger als vier Wochen eingenommen werden?
Die maximale Anwendungsdauer ist auf kurze Zeit, meist nicht länger als vier Wochen, begrenzt, da bereits nach kurzer Zeit ein hohes Risiko für die Entwicklung einer psychischen und körperlichen Abhängigkeit besteht. Eine längere Einnahme erhöht zudem die Gefahr schwerwiegender Entzugserscheinungen beim Absetzen.
Was versteht man unter dem sogenannten „Hangover-Effekt“?
Der Hangover-Effekt beschreibt eine am nächsten Morgen noch anhaltende Müdigkeit, Benommenheit oder Leistungsminderung, die durch die relativ lange Halbwertszeit des Zopiclon verursacht wird. Dies ist besonders gefährlich für die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
Welche ist die häufigste und ungewöhnlichste Nebenwirkung von Zopiclon?
Die häufigste Nebenwirkung ist eine metallische oder bittere Geschmacksstörung, die im Mund auftritt und lange anhalten kann. Ungewöhnlich sind paradoxe Reaktionen wie Halluzinationen, Unruhe oder Schlafwandeln, die der eigentlichen gewünschten Wirkung widersprechen.
Kann Zopiclon zu sogenannten Schlafwandel-Phänomenen führen?
Ja, bei der Einnahme von Zopiclon können ungewöhnliche Verhaltensweisen im Schlaf auftreten, wozu auch Schlafwandeln oder „Sleep-Driving“ (Auto fahren im Halbschlaf) gehören. Diese sogenannten komplexen Schlafverhaltensweisen sind gefährlich, da die Betroffenen sich später nicht daran erinnern können.
Welche Risiken birgt die Kombination von Zopiclon und Alkohol?
Die gleichzeitige Einnahme von Alkohol und Zopiclon ist strengstens untersagt, da Alkohol die sedierende und atemdepressive Wirkung des Schlafmittels unvorhersehbar und stark verstärken kann. Dies kann im schlimmsten Fall zu Bewusstlosigkeit, Atemnot und lebensbedrohlichen Vergiftungserscheinungen führen.
Was ist ein „Rebound-Effekt“ beim Absetzen des Medikaments?
Der Rebound-Effekt ist ein häufiges Entzugsphänomen, bei dem die ursprüngliche Schlafstörung nach dem abrupten Absetzen von Zopiclon deutlich verstärkt und über mehrere Nächte anhaltend wiederkehrt. Dies erhöht das Risiko, dass die Patienten aus Verzweiflung wieder zu dem Medikament greifen.
Welche speziellen Vorsichtsmaßnahmen gelten für ältere Menschen bei der Einnahme?
Bei älteren Patienten sollte die Dosis meist auf 3,75 mg reduziert werden, um das Risiko von Nebenwirkungen zu minimieren. Die muskelrelaxierende Wirkung von Zopiclon erhöht bei Senioren die Sturzgefahr, insbesondere bei nächtlichem Aufstehen.
Wie lange ist Zopiclon im Urin für einen Abstinenznachweis nachweisbar?
Für kurzfristige Drogenscreenings kann Zopiclon im Urin für etwa zwei bis vier Tage nachgewiesen werden, je nach individueller Stoffwechsellage und Dosis. Für einen rechtsgültigen, längeren Abstinenznachweis ist jedoch meist eine Haaranalyse notwendig, da das Zeitfenster hier deutlich größer ist.