Lean – auch bekannt als „Purple Drank“ oder „Dirty Sprite“ – ist ein gefährlicher Trend aus der Hip-Hop-Szene, der zunehmend junge Menschen erreicht. Das Getränk besteht aus Hustensaft mit Codein oder Dextromethorphan, Promethazin, Limonade und zerkleinerten Bonbons. Die Wirkung: Schläfrigkeit, Euphorie und verlangsamte Motorik. Was zunächst harmlos klingt, birgt ein massives Risiko für Atemstillstand und Abhängigkeit, da Codein zu den Opioiden zählt. Schon nach kurzer Zeit kann der Konsum lebensgefährlich werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Das Wichtigste in Kürze
- 1.1 Was ist die Droge Lean?
- 1.2 Ursprung und Verbreitung der Lean-Droge
- 1.3 Zusammensetzung und Inhaltsstoffe von Lean
- 1.4 Wirkung von Lean auf Körper und Psyche
- 1.5 Gesundheitsrisiken und mögliche Vergiftungen
- 1.6 Abhängigkeitspotenzial und Entzugssymptome
- 1.7 Erkennen und Handeln bei Lean-Vergiftung
- 1.8 Detaillierte Langzeitfolgen und Gesundheitsrisiken
- 1.9 Rechtliche Konsequenzen und Betäubungsmittelgesetz (BtMG)
- 1.10 Fazit
- 1.11 FAQ
Das Wichtigste in Kürze
- Lean ist ein Mix aus Hustensaft, Promethazin, Limonade und Süßigkeiten.
- Die Hauptwirkstoffe Codein oder Dextromethorphan wirken euphorisierend und sedierend.
- Der Konsum führt zu Schläfrigkeit, verlangsamter Motorik und Bewusstseinstrübungen.
- Eine Überdosis kann Atemstillstand oder Koma auslösen.
- Codein verursacht schnell eine psychische und körperliche Abhängigkeit.
Was ist die Droge Lean?
Lean, auch „Purple Drank“ genannt, ist ein Mischgetränk aus Hustensaft mit Codein oder Promethazin, Limonade und Süßigkeiten. Es wird vor allem in der Rap- und Party-Szene konsumiert, da es eine beruhigende und euphorisierende Wirkung hat. Der Konsum ist jedoch gefährlich, da er schnell zur Abhängigkeit führt und lebensbedrohliche Atemdepressionen verursachen kann.
Ursprung und Verbreitung der Lean-Droge
Die Ursprünge von Lean liegen in den 1960er-Jahren im US-Bundesstaat Texas. Dort wurde Hustensaft mit Limonade oder Eistee gemischt und als Partydroge konsumiert. In den 1990er-Jahren machte der DJ Screw die Mischung in der Hip-Hop-Szene bekannt. Er nannte sie „Purple Drank“ und verband sie mit seinem verlangsamten Musikstil, dem „Screw-Sound“.
Der lilafarbene Drink wurde zum Symbol eines lethargischen, rauschhaften Lebensgefühls. Mit der wachsenden Popularität des Hip-Hop verbreitete sich Lean international und erreichte auch Europa. Heute ist die Droge besonders bei Jugendlichen und in der Clubszene verbreitet. Unter Namen wie „Lila“ oder „Dirty Sprite“ wird sie in sozialen Medien oft verharmlost, obwohl der Konsum schwere gesundheitliche Folgen haben kann.
Zusammensetzung und Inhaltsstoffe von Lean
Die klassische Lean-Mischung enthält drei Hauptbestandteile: Hustensaft, Promethazin und Limonade. Der Hustensaft enthält meist das schwach wirkende Opiat Codein, seltener Dextromethorphan. Promethazin ist ein sedierendes Antihistaminikum, das beruhigend wirkt.
Beide Substanzen sind in Deutschland verschreibungspflichtig. Um den bitteren Geschmack zu überdecken, werden oft Bonbons oder Süßstoffe beigemischt. Die lilafarbene Färbung gab dem Getränk seinen Namen. In einigen Varianten wird auch Alkohol oder Energydrink hinzugefügt, was die Gefahr einer Überdosierung stark erhöht. Da die Dosierung oft unkontrolliert erfolgt, ist jede selbst hergestellte Mischung potenziell lebensgefährlich.
Tabelle: Typische Inhaltsstoffe von Lean
| Bestandteil | Wirkung | Status in Deutschland |
|---|---|---|
| Codein | Opiat, schmerzlindernd, euphorisch | Verschreibungspflichtig |
| Dextromethorphan | Hustenstiller, dissoziativ | Verschreibungspflichtig |
| Promethazin | Sedativum, beruhigend | Verschreibungspflichtig |
| Limonade | Geschmacksträger, Basis | Frei verkäuflich |
| Bonbons/Süßstoffe | Überdecken des bitteren Geschmacks | Frei verkäuflich |
Wirkung von Lean auf Körper und Psyche
Lean wirkt sowohl körperlich als auch psychisch. Promethazin sorgt für eine deutliche Sedierung und wirkt beruhigend. Viele Konsumenten beschreiben ein Gefühl der Entspannung, Schläfrigkeit und verlangsamter Wahrnehmung. Das Codein wird im Körper zu Morphin umgewandelt und verstärkt so das Gefühl der Euphorie und Schmerzfreiheit. Psychisch kommt es zu einer Art „Traumzustand“, der als angenehm empfunden wird.
Allerdings kann dieser Zustand auch zu Orientierungslosigkeit, Halluzinationen und Kontrollverlust führen. Der Körper reagiert mit verlangsamter Atmung, niedrigem Blutdruck und eingeschränkter Motorik. Bereits kleine Dosiserhöhungen können gefährlich sein, da die Atemmuskulatur gelähmt wird. Besonders riskant ist die Kombination mit Alkohol oder anderen Beruhigungsmitteln, die die Wirkungen potenzieren.
Gesundheitsrisiken und mögliche Vergiftungen
Der Konsum von Lean birgt erhebliche Risiken. Die Kombination aus Codein und Promethazin kann zu einer gefährlichen Atemdepression führen. Im schlimmsten Fall kommt es zum Atemstillstand. Zu den ersten Anzeichen einer Überdosierung gehören starke Müdigkeit, Erbrechen, kalte Haut und bläuliche Lippen.

Manche Betroffene werden bewusstlos und können an Unterkühlung oder Kreislaufstillstand sterben. Besonders gefährlich ist die unkontrollierte Dosierung, da der Wirkstoffgehalt des Hustensafts stark variiert. Auch eine Wechselwirkung mit Alkohol, Benzodiazepinen oder Cannabis kann die Wirkung unberechenbar verstärken. Eine Lean-Vergiftung erfordert sofortige notfallmedizinische Behandlung, da sich der Zustand innerhalb weniger Minuten verschlechtern kann.
Abhängigkeitspotenzial und Entzugssymptome
Lean besitzt ein hohes Suchtpotenzial, da Codein zu den Opioiden zählt. Schon nach wenigen Wochen kann sich eine körperliche und psychische Abhängigkeit entwickeln. Nutzer berichten über starkes Verlangen, Gereiztheit und Schlafprobleme, sobald sie versuchen, den Konsum zu stoppen. Entzugserscheinungen können Zittern, Schweißausbrüche, Magenkrämpfe und depressive Verstimmungen umfassen.
Viele Konsumenten unterschätzen die Gefahr, da Lean oft als harmloses „Partygetränk“ gilt. Besonders riskant ist der Mischkonsum mit Alkohol oder Drogen, da dieser die Abhängigkeit beschleunigt. Wer von Lean loskommen möchte, sollte professionelle Hilfe suchen. In spezialisierten Entzugskliniken kann der körperliche Entzug medizinisch überwacht und psychotherapeutisch begleitet werden.
Erkennen und Handeln bei Lean-Vergiftung
Eine Lean-Vergiftung äußert sich durch extreme Müdigkeit, verlangsamte Atmung und Bewusstlosigkeit. Auch Erbrechen, Krämpfe und ein starker Blutdruckabfall sind häufige Symptome. Angehörige oder Freunde sollten sofort den Notruf wählen, wenn eine Person nach dem Konsum ungewöhnlich schläfrig oder kaum ansprechbar ist.
Während der Wartezeit sollte die Atmung kontrolliert und die Person in stabile Seitenlage gebracht werden. Besonders in kalten Umgebungen droht Unterkühlung. Jeder Verdacht auf eine Lean-Überdosierung ist ein Notfall. In Krankenhäusern erfolgt die Behandlung meist mit Sauerstoffzufuhr, Überwachung der Vitalfunktionen und der Gabe von Naloxon, einem Gegenmittel gegen Opioide.
Detaillierte Langzeitfolgen und Gesundheitsrisiken
Die gesundheitlichen Langzeitfolgen des Missbrauchs der Droge Lean sind gravierend und betreffen mehrere Organsysteme. Neben der zentralen Gefahr der Atemdepression, die bei Überdosierung lebensbedrohlich ist, führt der chronische Missbrauch des Opiats Codein zu schwerer Verstopfung bis hin zum Darmverschluss.
Die Kombination aus zuckerhaltiger Limonade und Hustensaft führt zudem zu extremen Zahnschäden (Lean-Zähne) und Karies. Langfristig können auch kognitive Beeinträchtigungen und eine verminderte Libido auftreten, ganz zu schweigen von dem hohen Risiko einer schweren Opiatabhängigkeit, die eine spezialisierte Therapie erfordert.
Rechtliche Konsequenzen und Betäubungsmittelgesetz (BtMG)
In Deutschland ist der Besitz und die Weitergabe der Bestandteile der Droge Lean hoch problematisch. Das enthaltene Codein fällt als Opiat unter das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) und ist streng verschreibungspflichtig. Wer Codein-haltigen Hustensaft ohne Rezept erwirbt oder das fertige Mixgetränk unbefugt herstellt oder weitergibt, macht sich nach § 29 BtMG strafbar.
Unabhängig von der Abhängigkeitsproblematik kann der Konsum der Droge Lean also zu empfindlichen Geldstrafen oder Freiheitsstrafen führen, was insbesondere bei Führerscheinentzug und einem angeordneten Abstinenznachweis relevant ist.
Fazit
Lean ist keine harmlose Partydroge, sondern ein lebensgefährliches Gemisch aus verschreibungspflichtigen Medikamenten. Der Konsum kann innerhalb kurzer Zeit zu Atemstillstand und Abhängigkeit führen. Die Beliebtheit in der Hip-Hop- und Party-Szene täuscht über die gravierenden Risiken hinweg. Wer Lean konsumiert, riskiert seine Gesundheit – und im schlimmsten Fall sein Leben.
Quellen:
- Lean (Droge) – Wikipedia
- Lean Droge I Keineswegs ein harmloses Getränk – Das Suchtportal
- Drogenexperiment macht Jugendlichen reanimationspflichtig – Die Bayerische Polizei
FAQ
Was ist die Droge Lean, auch Purple Drank genannt?
Lean oder Purple Drank ist ein gefährliches Mischgetränk, das seinen Ursprung in der US-amerikanischen Hip-Hop-Szene hat. Es besteht hauptsächlich aus verschreibungspflichtigem Hustensaft mit Codein und Promethazin, gemischt mit Limonade und oft Süßigkeiten.
Welche Hauptwirkstoffe sind in der Droge Lean enthalten?
Die psychoaktiven Hauptsubstanzen sind das Opiat Codein, das eine schmerzlindernde und euphorisierende Wirkung hat, und das Antihistaminikum Promethazin, das beruhigend und sedierend wirkt. Diese Kombination verstärkt die dämpfenden Effekte beider Substanzen auf das zentrale Nervensystem erheblich.
Woher stammt der Name „Lean“ und welche Slang-Ausdrücke gibt es noch?
Der Name „Lean“ leitet sich vom englischen „to lean“ (sich lehnen) ab und beschreibt das Gefühl der tiefen Entspannung und Lethargie, bei dem Konsumenten oft zur Seite kippen. Weitere gängige Slang-Ausdrücke sind „Purple Drank“ (wegen der lila Farbe des Hustensafts), „Sizzurp“ oder „Dirty Sprite“.
Welche akuten Gefahren drohen bei einer Überdosierung mit Lean?
Die größte akute Gefahr ist eine lebensbedrohliche Atemdepression, da Codein und Promethazin die Atmung dämpfen können. Eine Überdosierung kann zu extremer Schläfrigkeit, Bewusstlosigkeit und im schlimmsten Fall zum Herz-Kreislauf-Versagen führen.
Ist der Codein-haltige Hustensaft in Deutschland legal erhältlich?
Codein-haltiger Hustensaft ist in Deutschland nicht frei verkäuflich, sondern unterliegt der Verschreibungspflicht aufgrund des Missbrauchspotenzials. Der unbefugte Erwerb oder die Weitergabe des verschreibungspflichtigen Opiats ist illegal und kann strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Wie schnell kann die Droge Lean zur körperlichen Abhängigkeit führen?
Aufgrund des Opiat-Wirkstoffs Codein kann sich bei regelmäßigem und hochdosiertem Konsum bereits nach kurzer Zeit eine starke körperliche und psychische Abhängigkeit entwickeln. Der Körper gewöhnt sich an die Zufuhr des Opiats und reagiert beim Absetzen mit schweren Entzugserscheinungen.
Welche Langzeitfolgen sind durch den Konsum von Lean bekannt?
Langfristige Folgen umfassen schwere Zahnschäden („Lean-Zähne“) durch den hohen Zucker- und Säuregehalt des Getränks sowie chronische Verstopfung. Es besteht auch das Risiko für Organschäden und eine nachhaltige Beeinträchtigung der psychischen Gesundheit.
Ist der Konsum von Lean nachweisbar, zum Beispiel bei einem Abstinenznachweis?
Ja, der Codein-Wirkstoff in der Droge Lean ist ein Opiat und kann zuverlässig in Urin- und Haarproben im Rahmen eines Abstinenznachweises detektiert werden. Ein positiver Befund führt zur Wertlosigkeit des Abstinenznachweises und hat Konsequenzen für die Fahreignung.
Welche Rolle spielt die Limonade bei der Zubereitung von Lean?
Die Limonade dient in erster Linie dazu, den bitteren Geschmack des Codein-Hustensaftes zu überdecken und das Getränk genießbarer zu machen. Sie trägt selbst nicht zur psychoaktiven Wirkung bei, erhöht aber durch den hohen Zuckergehalt die Gefahr von Karies und Gewichtszunahme.
Wie wird ein Entzug von der Droge Lean in der Regel behandelt?
Ein Entzug sollte aufgrund der Komplikationen und der Schwere der Symptome immer unter medizinischer Aufsicht in einer spezialisierten Entzugsklinik erfolgen. Die Behandlung fokussiert sich auf die Linderung der Opiat-Entzugserscheinungen und die anschließende psychotherapeutische Begleitung zur Suchtbewältigung.