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Was ist Codein?
Codein (auch Codin geschrieben) ist ein opioides Schmerz- und Hustenmittel, das aus dem Schlafmohn gewonnen oder synthetisch hergestellt wird. Es gehört zur Gruppe der Opiate und wirkt im Körper vor allem schmerzstillend (analgetisch) und hustenreizdämpfend (antitussiv).
Wirkung:
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Zentral dämpfend: Codein wirkt auf das zentrale Nervensystem und vermindert die Wahrnehmung von Schmerz.
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Hustenstillend: Unterdrückt den Hustenreiz im Gehirn (nicht schleimlösend).
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Sedierend: Leicht beruhigende Wirkung, kann Müdigkeit und Entspannung hervorrufen.
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Euphorisierend: In höheren Dosen kann es ein leichtes „High“ erzeugen – was das Missbrauchspotenzial erhöht.
Verwendung:
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Medizinisch: Zur Behandlung von Reizhusten (z. B. in Hustensäften) und mittelstarken Schmerzen, oft in Kombination mit Paracetamol.
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Nicht-medizinisch: In der Szene wird Codein teils missbräuchlich konsumiert, z. B. in Form von „Purple Drank“ oder „Lean“ – ein Mix aus Codein-haltigem Hustensaft, Limonade und Süßigkeiten.
Risiken und Nebenwirkungen:
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Müdigkeit, Übelkeit, Verstopfung, Atemdepression
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Abhängigkeitspotenzial: Besonders bei längerem oder unsachgemäßem Gebrauch.
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Wechselwirkungen mit Alkohol oder anderen Dämpfenden Substanzen können lebensgefährlich sein.
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Entzugssymptome bei Absetzen nach Gewöhnung: Unruhe, Schlaflosigkeit, Schmerzen.
Rechtlicher Status (Deutschland):
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Codein ist verschreibungspflichtig und unterliegt in bestimmten Konzentrationen dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG).
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In niedriger Dosierung (z. B. in manchen Hustensäften) ist es nicht BtM-pflichtig, aber weiterhin apothekenpflichtig.
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Missbräuchlicher Erwerb, Besitz oder Konsum ohne Rezept kann strafrechtliche Folgen haben.
Relevanz bei der MPU (Medizinisch-Psychologische Untersuchung):
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Wird Codein ohne medizinische Indikation oder auf illegalem Weg konsumiert, kann das als missbräuchlicher Arzneimittelkonsum oder sogar als BTM-Verstoß gewertet werden.
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Fahrtüchtigkeit: Codein beeinträchtigt die Reaktionsfähigkeit – besonders in Kombination mit anderen dämpfenden Substanzen.
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In der MPU wird überprüft, ob eine Abhängigkeit vorliegt, ob ein Missbrauchsmuster besteht und wie die Person damit umgeht.
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Möglicherweise wird eine Abstinenzzeit, ein ärztliches Gutachten oder ein Nachweis über die Therapie/Aufarbeitung gefordert.