MPU ist die Abkürzung für Medizinisch-Psychologische Untersuchung. Sie ist eine behördlich angeordnete Maßnahme in Deutschland und einigen anderen Ländern, die von Personen absolviert werden muss, bei denen Zweifel an ihrer Fahreignung bestehen. Diese Zweifel können aufgrund verschiedener Verkehrsauffälligkeiten oder anderer Delikte entstanden sein.
Inhaltsverzeichnis
Gründe für die Anordnung einer MPU:
Die häufigsten Gründe für die Anordnung einer MPU sind:
- Alkohol am Steuer: Wiederholtes Fahren unter Alkoholeinfluss oder eine einmalige Fahrt mit einem hohen Blutalkoholgehalt (in Deutschland in der Regel ab 1,6 Promille, in einigen Fällen auch schon früher).
- Drogen im Straßenverkehr: Fahren unter dem Einfluss von illegalen Drogen oder bestimmten Medikamenten.
- Wiederholte Verkehrsordnungswidrigkeiten: Anhäufung von schwerwiegenden Verkehrsverstößen (z.B. wiederholtes zu schnelles Fahren, Rotlichtverstöße mit Gefährdung).
- Aggressives Verhalten im Straßenverkehr: Auffälliges aggressives Fahrverhalten oder Straftaten im Zusammenhang mit dem Straßenverkehr (z.B. Nötigung).
- Bestimmte Straftaten außerhalb des Straßenverkehrs: In seltenen Fällen können auch bestimmte Straftaten, die auf eine mangelnde Impulskontrolle oder ein hohes Aggressionspotenzial hindeuten, zur Anordnung einer MPU führen.
Ziele und Ablauf der MPU:
Ziel der MPU ist es, die Ursachen für das auffällige Verhalten zu analysieren und zu beurteilen, ob die betroffene Person ihr Verhalten dauerhaft geändert hat und zukünftig keine Gefahr für den Straßenverkehr darstellt.
Der Ablauf einer MPU umfasst in der Regel mehrere Bausteine:
- Medizinische Untersuchung: Hier werden körperliche Aspekte der Fahreignung überprüft, z.B. durch eine Blut- oder Urinuntersuchung (insbesondere bei Alkohol- oder Drogenfragestellungen) und eine allgemeine körperliche Untersuchung.
- Psychologische Untersuchung: Dies ist der Kern der MPU. In einem ausführlichen Gespräch mit einem Verkehrspsychologen werden die Hintergründe des auffälligen Verhaltens, die Einsicht der Person in ihre Fehler, die Entwicklung von Vermeidungsstrategien und die Stabilität der Verhaltensänderung erörtert. Es können auch psychologische Testverfahren eingesetzt werden.
- Leistungstests: Hier werden bestimmte kognitive Fähigkeiten überprüft, die für das sichere Führen eines Fahrzeugs relevant sind, wie z.B. Reaktionsfähigkeit, Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit.
Ergebnis der MPU:
Am Ende der MPU erstellt der Verkehrspsychologe ein Gutachten, in dem die Fahreignung der Person beurteilt wird. Das Gutachten kann zu einem von drei Ergebnissen kommen:
- Positiv: Die Person gilt als fahrgeeignet. Die Fahrerlaubnis kann wiedererteilt oder erteilt werden.
- Negativ: Es bestehen weiterhin Zweifel an der Fahreignung. Die Fahrerlaubnis wird nicht wiedererteilt oder erteilt.
- Fraglich/Nachschulungsempfehlung: In einigen Fällen kann das Gutachten eine Nachschulung oder andere Maßnahmen empfehlen, bevor eine positive Beurteilung möglich ist.
Bedeutung der MPU:
Die MPU ist eine wichtige Maßnahme zur Erhöhung der Verkehrssicherheit. Sie soll sicherstellen, dass Personen, die durch ihr Verhalten im Straßenverkehr eine Gefahr dargestellt haben, erst dann wieder am Straßenverkehr teilnehmen dürfen, wenn eine positive Prognose für ihr zukünftiges Verhalten besteht.
Wichtiger Hinweis: Die MPU ist ein komplexer Prozess, der eine gründliche Vorbereitung erfordert. Betroffene sollten sich frühzeitig und umfassend informieren und gegebenenfalls professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, um ihre Chancen auf ein positives Gutachten zu erhöhen.