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Was sind Endorphine?
Endorphine sind körpereigene Neurotransmitter bzw. neuromodulatorische Peptide, die im Gehirn und Rückenmark produziert werden. Der Name setzt sich zusammen aus „endogen“ (körpereigen) und „Morphin“ (ein starkes Schmerzmittel) – also: körpereigenes Morphin. Endorphine wirken schmerzhemmend, stimmungsaufhellend und fördern das Wohlbefinden.
Wirkung:
Endorphine binden an die gleichen Opioid-Rezeptoren im Gehirn wie externe Opiate (z. B. Morphin oder Heroin). Dabei entfalten sie vielfältige Effekte:
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Schmerzlinderung (Analgesie): Unterdrückung von Schmerzreizen bei Verletzungen oder Stress
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Euphorie: Auslösung eines „Glücksgefühls“ oder Hochgefühls
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Stressreduktion: Beruhigende Wirkung in akuten Belastungssituationen
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Belohnungssystem: Beteiligung an Motivation und positiver Verstärkung
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Immunsystem: Stimulierung immunologischer Prozesse
Freisetzung:
Endorphine werden unter anderem ausgeschüttet durch:
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Sportliche Aktivität (z. B. „Runner’s High“)
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Sexuelle Aktivität
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Lachen oder positive soziale Erfahrungen
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Meditation, Musik, Genuss
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Akuter Stress oder Schmerz
Endorphine und Suchtverhalten:
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Ähnlichkeit zu Opiaten: Da Endorphine an dieselben Rezeptoren binden wie Heroin oder Morphin, spielen sie eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Abhängigkeiten.
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Drogeneinfluss: Externe Opioide verdrängen die körpereigene Endorphinproduktion – was bei Absetzen zu Entzugserscheinungen und psychischen Tiefs führen kann.
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Kompensation: In der Suchttherapie ist es wichtig, natürliche Quellen für Endorphinfreisetzung zu finden, um langfristig auf Suchtmittel verzichten zu können.
Relevanz bei der MPU:
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Im Rahmen der MPU (Medizinisch-Psychologische Untersuchung) kann das Wissen über die Wirkung von Endorphinen dabei helfen, das frühere Konsumverhalten zu verstehen – insbesondere bei Opiat- oder Alkoholabhängigkeit.
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Auch bei der Verhaltensänderung wird auf positive Ersatzstrategien geachtet (z. B. Sport statt Substanzkonsum), um das Bedürfnis nach Belohnung auf gesunde Weise zu befriedigen.